36 Tugenden
Prolog von Urgrossmeister Sek Koh Sum:Alle Mitglieder und Schüler müssen die 36 Tugenden kennen, bevor sie mit dem Studium der Kampfkunst beginnen können. Diese Tugenden lernen den Shaolin Schülern bescheiden, dankbar, loyal und achtungsvoll zu sein, diejenigen in Not zu unterstützen und nicht Probleme für einen selbst und seine Mitmenschen zu provozieren/erzeugen/machen.
18 x Tun:
1. Gehorche dem Gesetz, denke aufrichtig.
2. Befolge und gehorche des Meisters Lehre.
3. Respektiere ältere und Alte.
4. Sei freundlich zu allen Shaolin-Familienmitgliedern.
5. Zeige Sorge und Mitgefühl.
6. Sei aufgeschlossen, vergib und vergiss.
7. Sei verantwortlich und erfülle was du versprichst.
8. Sei ehrlich zu allen.
9. Tu was du sagst, nicht umgekehrt.
10. Wechsle deinen Weg, wenn du dich auf dem Holzweg befindest.
11. Überrede andere, Gutes zu tun.
12. Liebe alles lebendige auf Erden.
13. Tue immer gute Taten.
14. Sei geduldig und kontrolliere dein Temperament.
15. Hilf dem, der in Not ist.
16. Spende den Armen und Bedürftigen.
17. Trainiere hart und mit Geduld.
18. Teile dein Wissen, lernt voneinander.
18 x Unterlassen:
19. Sei nicht untreu und verrate nicht deinen Meister / Shaolin.
20. Verletze keine Mitglieder der Shaolin-Familie.
21. Sei nicht grausam und unhöflich.
22. Stehle und überfalle nicht.
23. Sprich nicht schlecht hinter jemandes Rücken.
24. Belästige und vergewaltige niemanden.
25. Lüge und betrüge nicht.
26. Fluche und schwöre nicht.
27. Suche keinen Ärger, wenn du betrunken bist.
28. Gib nicht alles für Glücksspiele aus.
29. Sei nicht stolz und schau nicht auf die Menschen herab.
30. Sei nicht unvernünftig.
31. Handle nicht ohne Plan.
32. Tu keine schlechte Tat.
33. Zwinge niemanden zu etwas, dass er nicht will.
34. Sei nicht eifersüchtig.
35. Sei nicht langsam und faul.
36. Schikaniere keine Schwächeren.
Epilog
von Sifu Lucio da Rocha:
Wir zwingend niemand unsere 36 Tugenden zu befolgen. Wie jemand in der Vergangenheit gelebt hat, ist uns auch egal. Wir wollen aber klar und deutlich erkennbar machen, dass wir keine Verbrecher ausbilden.
Hier ein Beispiel, wie sich gewisse Erkenntnisse bei uns manifestieren, obwohl sie nicht direkt mit der Kampfkunst zu tun haben.Durch den Ursprung unsere Kampfkunst, nämlich den indischen buddhistischen Mönch Bodhidharma (früheres 5. Jahrhundert), mit solchen Tugenden und Ansichten könnte man meinen, dass wir eine Art Sekte sind. Dieser Eindruck streiten wir auch nicht ab. Unser Fokus ist aber der Kampfkunst gerichtet und hat nichts mit Religion zu tun. Obwohl wir buddhistisch und von der Traditionelle chinesische Medizin geprägt sind, egal welchen Glauben jemand angehört und zu welcher politischen Position dieser tendiert, jeder ist bei uns willkommen. Mit der Sicherstellung der finanziellen Unabhängigkeit von Mitgliedern könnte die Seow Tin San Kampfkunstschule (Schweizer Niederlassung) die Lehren auch ganz unentgeltlich anbieten. Leider, haben viele den Eindruck, dass was nichts kostet auch nichts wert ist. Wir möchten niemanden die Möglichkeit, durch einen kleinen Kostenbeitrag, entnehmen, unsere Dankbarkeit zu erhalten. Diese simple Geste, trägt dazu bei und motiviert uns weiterzumachen.
Die 36 Tugenden, haben etwas Magisches an sich, und verleiten uns zu anständigen Menschen zu werden.
Genauso wie die Kaprekar-Konstanten entdeckt vom indischen Mathematiker Dattaraya Ramchandra Kaprekar (1905 - 1986), wo, wenn man z.B. eine dreistellige ganze Zahl nimmt, aus ihren Ziffern die grösste (stehend für das Tun) und die kleinste Zahl (stehend für das Unterlassen) bildet und dann diese beiden Zahlen subtrahiert. Wenn man diesen Prozess des Bildens und Subtrahierens fortsetzt (stehen für die 36 Tugenden = 18 x Tun, Differenz zu 18 x Unterlassen), kommt man immer zu einem unendlichen Zyklus (stehend für die Absicht der 36 Tugenden = den Prolog von Sek Koh Sum = anständigen Menschen).
Natürlich enden alle Kaprekar-Folgen beliebiger Startzahlen irgendwann in einem Zyklus, weil es nur eine endliche Menge möglicher Ergebnisse der Kaprekar-Schritte gibt und sich zwangsläufig ein Ergebnis irgendwann wiederholt, und damit beginnt ein Zyklus. Überraschend ist jedoch, wie schnell das im Allgemeinen passiert. Man probiere es aus: Selbst bei 20-stelligen Startzahlen darf man darauf vertrauen, dass nach relativ kurzer Zeit man ein unendliches Ergebnis bekommt.
Mathematiker haben bis heute keinen ersichtlichen nutzen aus diese Regelmässigkeit erkannt.
Für uns heisst es, egal wie sehr jemand von unserem tugendhaften Weg entfernt ist, sobald dieser mit unseren 36 Tugenden harmoniert, wird es ihm ziemlich schnell zu einem anständigen Menschen verleiten.
Wenn man das Wesen unsere Kampfkunst erfasst, wird man ähnliche Parallelen überall erkennen und alles beginnt für einen in ein anderes Licht zu scheinen.Erkenntnis von Sifu Lucio da Rocha